Was heute sicher ist, kann morgen vulnerabel sein: Der Schutz Kritischer Infrastrukturen ist eine Aufgabe, die sich unablässig fortentwickelt. Alljährlich wird im Herbst die Leitkonferenz „protekt“ in Leipzig zur Bestandsaufnahme und Entwicklung neuer Konzepte genutzt.
Am 25. November 2025 wurde im Rahmen der „protekt“ der Workshop „Kriminalprävention und Urbane Sicherheit im Kontext Kritischer Infrastrukturen“ in Kooperation mit dem Bundesverband für den Schutz Kritischer Infrastrukturen e. V. (BSKI) und dem Bundesverband Sicherheitstechnik e. V. (BHE) veranstaltet. Moderiert wurde der Workshop von BSKI-Mitglied Doreen Krob, Geschäftsführerin der SÄLZER GmbH, Marburg
Auf Initiative des Kriminologen und Polizeiwissenschaftlers Detlev Schürmann kam ein hochkarätiges Experten-Panel zusammen. Er leitet an der Brandenburgisch Technischen Universität (BTU) in Cottbus-Senftenberg den Forschungsbereich (FB) „Angewandte Kriminalprävention und wissenschaftliche Begleitforschung “. Zudem ist er assoziiertes Mitglied im Forschungszentrum R.I.S.K. (Risiko, Infrastruktur, Sicherheit und Konflikt) an der Universität der Bundeswehr in München.
In Leipzig referierte Polizeioberrat Jochen Kopelke, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GDP) und Präsident der größten Polizeivertretung Europas, der „European Federation of Police Unions“ (EU.Pol) zur Inneren Sicherheit im Allgemeinen (Kriminalitätslage) und Besonderem (KRITIS). Er stellte klar, dass dies keine rein polizeiliche Aufgabe sein könne, sondern ein gemeinsames, ganzheitliches und gesamtgesellschaftliches Handeln verschiedener Akteure erfordere.
Stephan Holzem, Sascha Puppel, Uwe Schmeißner und Axel Schmidt, Mitglieder des BHE-Vorstandes trugen mit Praxisbeispielen zum Workshop bei. Sie legten sicherheitstechnische Lösungen für KRITIS am Beispiel eines Umspannwerks dar und erläuterten ausgewählte Module wie beispielsweise „ganzheitliche Sicherheitskonzepte, Perimetersicherung, Tätertypologien und technische Lösungen“.
Detlev Schürmann bringt diese verschiedenen, sich ergänzenden Ansätze auf einen prägnanten Nenner: „WISSEN – MACHEN – TEILEN©; auch kriminalpräventiver Dreiklang genannt. Hierbei handelt es sich um einen methodischen Rahmen für effektive Kriminalprävention, um Wissenschaft, polizeiliche Praxis und Verantwortungsträger aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung nachhaltig zu vernetzen. BSKI, BHE und die Sicherheitsbehörden stehen für operatives Machen, technische Absicherung, breiten Wissenstransfer und Netzwerkdialog. Sie bilden das wissenschaftliche Fundament, das durch den FB-Kriminalprävention der BTU und das FZ-R.I.S.K. bereitet werden. Nun gilt es, diese Ansätze zu verknüpfen, um anwenderorientierte- und praxistaugliche Lösungen zu erarbeiten.“
„Der Workshop auf der „protekt“ erbrachte einen interdisziplinären Blick auf eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung“, resümiert Jani Nakos, Mitglied des Vorstands des BSKI. „Im Rahmen des BSKI werden wir deshalb eine Arbeitsgruppe zum Thema ‚Kriminalprävention und Urbane Sicherheit‘ ins Leben rufen, die die fundamental wichtigen Ergebnisse aus Leipzig aufgreifen und weiterentwickeln wird.“