„Zwei Vorfälle mit physischen Angriffen auf militärische Liegenschaften in NRW, zum einen den Bundeswehrstandort in Köln-Wahn und zum anderen den NATO-Stützpunkt Geilenkirchen, zeigen die Verwundbarkeit von militärischen Liegenschaften und ihren Wasserversorgungsanlagen“, konstatiert Dr. Hans-Walter Borries, Oberst der Reserve (Bw) und Stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands für den Schutz Kritischer Infrastrukturen e. V. (BSKI).
Der Experte Dr. Borries hat viele Jahre in Köln-Wahn beim damaligen Streitkräfteunterstützungskommando seine Reservedienstleistungen („Wehrübungen“) abgeleistet. „Als größter deutscher KRITIS-Verband ist der BSKI besorgt und nimmt die Vorfälle sehr ernst, dass die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung, die über digitale Systeme laufen, zum Ziel von Cyberangriffen, aber auch von physischen Angriffen werden“, betont er.
Die fast zeitgleiche Ausführung der beiden Aktionen in Köln-Wahn und Geilenkirchen lässt auf einen Sachverstand mit Koordinationsfähigkeiten u. a. im militärischen Bereich schließen. Der Bundesminister für Verteidigung, Boris Pistorius, warnte schon vor Monaten vor der Gefahr von einer „hybriden Bedrohung“.
Zugleich werfen die beiden Fälle die Frage nach der Sicherheit von zivilen Wasserversorgungsanlagen auf. Derzeit gibt es rund 5.500 Wasserversorger in Deutschland, von denen lediglich 47 Betreiber aufgrund von der Größe und dem Nutzerpotential die Auflagen des BSI erfüllen. Für die Mehrzahl der Wasserversorger stellen KRITIS-Gefahren und eine Optimierung der Schutzfähigkeiten ein Neuland dar.
Hierzu möchte der BSKI e. V. als neutrale Plattform eine sachliche Aufklärungsarbeit leisten und nutzt dazu auch aktuelle wissenschaftliche Forschungsarbeiten, u. a. von Dr. Borries, der an der Hochschule Magdeburg-Stendal im Studiengang „Sicherheit und Gefahrenabwehr (SGA)“ zu „KRITIS-Themen und Krisenmanagement“ lehrt und der als Gutachter eine laufende Masterarbeit zum Abwasserwesen als neuer KRITIS-Sektor betreut.