Bundesverband für den Schutz Kritischer Infrastrukturen e.V.

Rahmenbedingungen für den Katastrophenschutz verbessern

„Die Hochwassersituation müsste nicht derartig große Schäden anrichten“, sagt Dr. Hans-Walter Borries. Er ist Stellvertretender Vorstandsvorsitzender im Bundesverband für den Schutz Kritischer Infrastrukturen (BSKI) und weist angesichts der aktuellen Notlage von Menschen und Unternehmen auf ein verhängnisvolles Zaudern der Politik hin. „Jede Bundesregierung weist ihrer Vorgängerin die Verantwortung für einen Katastrophenschutz zu, der nicht optimal arbeiten kann“, betont Borries. Er verweist darauf, dass die Hochwassergefährdung, auch durch den Klimawandel bedingt, in den kommenden Jahren eher zu- als abnehmen wird.

„Wir haben besonders augenfällig bei der Katastrophe im Ahrtal erlebt, dass die verbesserungswürdige Infrastruktur von Blaulichtorganisationen wie Feuerwehr, Polizei und Technischem Hilfswerk, aber auch die stockende Kommunikation Menschenleben kosten kann“, sagt er. „Es ist dringend notwendig, die Rahmenbedingungen für die Einsatzkräfte signifikant zu verbessern und die bereits im Jahr 2013 beschlossenen Maßnahmen des Nationalen Hochwasserschutzprogramms konsequent umzusetzen.“

Der BSKI hat gemeinsam mit der GroupKom GmbH (Berlin) das Pilotprojekt „Sicherheitshauptstadt Deutschland – das Naumburger Modell“ – mit der praktischen und digitalen Anwendung EVALARM – DiANA entwickelt, das gegenwärtig in Naumburg (Saale) eingesetzt wird. Die Stadt erhält damit ein Instrument, um der Krise entgegenzutreten, wie Hans-Walter Borries erläutert: „Kräfte des Ordnungsamtes und des Bauhofs sind koordiniert im Einsatz und arbeiten die im Naumburger Hochwasserschutzdokument vorgesehenen Aufgaben ab: Ortsbürgermeister und Ortswehrleiter der betroffenen Ortschaften werden über die jeweils aktuelle Situation informiert, notwendige Maßnahmen werden umgesetzt und Kontrollen durchgeführt, sowie die Entwicklung der Pegelstände kontrolliert. Die Bedrohungslage für Bürger und Wirtschaft kann auf diese Weise wirksam verringert werden.“ Die erste Bewährungsprobe hat das Notfallsystem bereits vor wenigen Tagen während der Hochwasserstufe 2 an der Saale unter Einbindung aller Einsatzkräfte mit Bravour gemeistert.

Weitere Informationen: www.naumburg.de/de/details/hochwasser-warnstufe-1.html